Passiv-Kompaktbox "Rose Handwerk Langerfeld"

Audiophiles Highlight

Passiv-Kompaktbox "Rose - Handwerk Langerfeld"

Fast schon im Verborgenen entstehen im sauerländischen Meschede Lautsprecher der absoluten Spitzenklasse. Bei „Rose - Handwerk“, einem familiengeführten Betrieb des stilvollen Möbelbaus, setzt Markus Grelka seine über viele Jahre gewachsenen Kenntnisse und Erfahrungen im Lautsprecherbau in eigene Entwicklungen um. Jede Box seines Portfolios ist ein Unikat, von ihm selbst in handwerklicher Präzision gebaut, präzise abgestimmt, ausgiebig getestet und auf dem Anschlussterminal handsigniert.

Sicherlich hat die enge Kooperation mit „Boxen-Ikone“ Joachim Gerhard (Süßkind-Audio) dazu beigetragen, dass Grelkas Schallwandler eine klangliche Performance erreichen, die in ihren Preisklassen ein schier unglaubliches Niveau erreichen. Der Autor dieser Zeilen konnte sich bei einem Besuch im eigens konzipierten Hörraum des „Rose - Handwerks“ von der Klangkraft der Grelka-Exemplare einen nachhaltigen Eindruck verschaffen.
Bereits die winzige „Mikro“ füllte den großen Hörraum mit einem Bassdruck, einer Präzision und einer Transparenz, dass dem Autor der Atem stockte. Neben den klanglichen Meriten dürfte aber auch die Massivholz-Ausführung der Lautsprecher den Geschmack designbewusster High End- Freaks in ihren Bann ziehen.

Die Rose - Handwerk "Mikro"


Fernab des Mainstreams legt Markus Grelka nun eine neue Lautsprecher-Line auf, in der er edle Chassis (wie z.B. einen Beryllium-Höchtöner) verwendet, welche in Massivholz-Gehäusen mit Glasverkleidungen ihren Platz finden.
Diese besonders hochwertige Reihe wird exklusiv über den Wuppertaler Fachhändler „Audio Connaisseur“ angeboten. Unsere kompakte Testbox aus dieser Linie trägt nicht umsonst den Namen „Langerfeld“, einem Stadtteil von Wuppertal.

Das Pärchen Langerfeld der Rose - Handwerks

Ausführung und Verarbeitung

Die kompakte „Rose Handwerk Langerfeld“ stellt ein Stück deutscher Handwerkskunst dar. Das Gehäuse besteht aus 21 mm starken Massivholzplatten, und trägt vorn eine 40 mm (!) starke, deutlich abgeschrägte Schallwand (natürlich ebenfalls aus Massivholz), in der die Chassis passgenau eingelassen sind.
Der Kunde darf hier die Holzart selbst auswählen.
Die Seitenwände und das Dach der Box wurden zusätzlich mit Glasflächen auf weißem Grund versehen, was der Box neben ihrem rustikalen Charakter gleichzeitig eine edle Note verleiht.

Stilvoll: Die massive Schallwand der Box und die umhüllenden Glas-Verkleidungen

Auf den Einen oder Anderen könnte das seitlich etwas hervorstehende, nicht bündig abschließende Bass-Chassis vielleicht etwas irritierend wirken. Dieses Ausführungsdetail ist aber so gewollt und zeugt darüber hinaus für die exakte Verarbeitung der massiv ausgeführten Langerfeld.

Die Einpassung der Bass-Chassis gibt sich recht speziell

Unter der Passivmembran auf der Boxenrückseite findet das single-wiring Terminal Platz, welches aus einer Viermillimeter-Aluplatte besteht und hochwertige Schraubklemmen für den Kabelanschluss per Klemm- oder Steckverbindung bereitstellt.

Das handsignierte Terminal der Langerfeld

Die empfindliche Kalotte des Beryllium- Hochtönes wird durch eine Lochrasterabdeckung wirkungsvoll geschützt, die Membran des Bass- Mitteltonchassis ist mechanischen Angriffen dagegen schutzlos ausgeliefert.
Es ist geplant, den Boden der Box mit Gewinde-Inserts zur Aufnahme von Spikes oder Absorbern auszurüsten. Optisch passende Stands für die Langerfeld befinden sich ebenfalls noch im Entwicklungsstatus, werden aber so konzipiert, dass mit Hilfe der Boxen-Inserts eine Schraub-Verbindung zur Trägerplatte ermöglicht wird.

Das Konzept

Markus Grelka hat die Langerfeld als klassische Zweiwegebox mit rückseitig abstrahlendem Passiv-Radiator konzipiert.

Die Lautsprecher- Rückseite mit Anschlussterminal und Passiv-Radiator

Für den Tief-Mitteltonbereich kommt der gut beleumdete, bis oberhalb 3 kHz äußerst verzerrungsarm agierende Wavecor WF182 CU13 zum Einsatz, dessen Grenzfrequenz in einem 20 Liter- Gehäuse bis zu 36 Hz herabreicht.

Leistunsgstark und verzerrungsarm stellt sich der Tief-Mitteltöner dar, dessen Membrane einen linearen Hub von +/-5,5 cm zulässt

Das absolute Sahnestück des Lautsprechers ist jedoch zweifelsfrei der 30 mm Beryllium Kalotten-Hochtöner Satori TW29 BN in Sonderausführung, welcher ein hohes Maß an Verzerrungsfreiheit mit einer großen Bandbreite verbindet.
So reicht seine obere Grenzfrequenz bis an die 40 kHz herauf, während er tiefere Lagen sogar bis zu etwa einem Kilohertz pegelstabil abbilden kann. Seine Eigenresonanz liegt bei sagenhaft niedrigen 600 Hz.
Das macht eine tiefe Ankopplung an das Bass-Chassis möglich, wodurch dieses in seiner Komfortzone werkeln kann und jeden Verdacht der Bündelungstendenz von sich weist.

Ein Sahnestück: Der superbe Satori Beryllium Hochtöner von SB-Acoustics

Durch die Frequenzweiche wird der Tief- Mitteltöner mit 12 dB/ Oktave bei niedrigen 1,4 Kilohertz abgekoppelt, während der Hochtöner an dieser Stelle mit 18 dB/ Oktave steil ins Spiel gebracht wird.
Die Filterschaltung der Weiche ist übrigens auf zwei räumlich getrennten Platinen für Bass und Hochton in der Box angebracht. Damit ergeben sich kurze Wege zu den Chassis und eine gegenseitige elektromagnetische Beeinflussung ist ausgeschlossen.


Zur Vermeidung von klangschädigenden Gehäuseresonanzen wurden die Innenwände der Box penibel mit Dämmmaterial ausgekleidet. Die übliche Dämpfungswatte zur Reduzierung stehender Wellen benötigt die Box offensichtlich nicht.

Labor-Report

Die Langerfeld stellt sich nach Norm als klassische 8 Ohm-Box vor. Der Impedanzverlauf ist zwar recht bergig, fällt aber im Minimum nur auf etwa 7 Ohm ab. Dabei zeigt sich auch der Impedanzverlauf weitgehend gutmütig, lediglich bei 80 Hz beträgt die elektrische Phasendrehung leicht bedenkliche -55 Grad.

Gutmütig: Der Impedanz- und Phasenverlauf

Mit diesen Werten kommen heute aber selbst Halbleiterverstärker der Mittelklasse problemlos zurecht. Röhren-Amps sind durch ihren systembedingt hohen Ausgangswiderstand nicht unbedingt erste Wahl für die Box, zumal sich ihr Wikungsgrad mit näherungsweise ermittelten 82 dB/W/m als recht leistungshungrig erweist.
Um am Hörplatz in drei Metern Abstand zu jeder Box einen Schallpegel von (sehr lauten) 85 dB zu erreichen, müsste der treibende Amp eine Leistung von mindestens 2 x 10 Watt dauerhaft liefern können.

Wenn auch keine Konzertsaal-Pegel erreicht wurden, so hat sich im Klangtest der von Technic3D kürzlich mit ausgezeichnetem Ergebnis getestete Röhrenamp „Line Magnetic 84-IA“ mit seiner Ausgangsleistung von lediglich 2 x 12 Watt (RMS max) als ausgezeichneter Spielpartner für die Langerfeld erwiesen.
Selbst unsere klang- und wattstarke Transistor-Referenz in Form des ABACUS 60-120 D hatte im direkten Vergleich das Nachsehen.

Die untere Grenzfrequenz konnten wir mit 35 Hz (bei 6 dB Pegelabfall) ermitteln. Für eine Box dieser Abmessungen ist das ein ausgezeichneter Wert, der einen satten Tiefbass erwarten lässt.
Wie von den Daten des Hochtöners zu erwarten, schwächelt die kompakte Langerfeld auch im Hochtonbereich nicht die Spur. Weit oberhalb der menschlichen Hörschwelle von 20 kHz stand der Pegel bei unseren Messungen noch wie eine eins.

Aufstellen und Einrichten

Wie so oft, machten wir auch bei der Langerfeld die Erfahrung, dass die Wahl der passenden Komponenten und eine sorgfältige Aufstellung im Hörraum von entscheidender Bedeutung für den Klang ist.
Beginnen wir beim Klangcharakter des treibenden Verstärkers. Um die enorme Spielfreude der Box abzurufen, sollte er von analytisch-lebendiger Natur sein und einen eher straffen Bass generieren.
Auch beim Lautsprecherkabel wählen wir neutral bis analytisch agierende Exemplare.

Wie oben bereits angesprochen, stellte sich im Test die Kombination aus Line Magnetic LM 84-IA (Röhren- Amp) und Reson „single core“- Kabel als sehr gute, dabei relativ preisgünstige Ansteuerungsvariante heraus.

Da die Box mit einem Passivstrahler zur Bassverstärkung ausgestattet ist, lässt sich das beachtliche Bassvolumen nicht durch Stopfen von Öffnungen im Gehäuse regulieren. In kleinen Räumen (unter ca. 18 qm) ist deshalb eine Klangregelung im Signalweg Pflicht.
Wird die Langerfeld in bass-unkritischen Räumen von etwa 22 bis 35 qm Größe mit etwas Platz (min. 70 cm) zu den seitlichen Wänden aufgestellt, sind die Bedingungen für eine optimale Basswiedergabe schon so gut wie erfüllt.
Ein geringer Boxenabstand zur rückseitigen Wand erwies sich im Test zwar als durchaus vertretbar, 50 cm oder etwas mehr wären für einen Top-Bass aber ideal. Soll die Box auch im Bereich der Höhen und der oberen Mitten ihr immenses Potenzial ans Ohr bringen, ist es ratsam, dass sich die Schallachsen im Bereich des Hörplatzes kreuzen. Das heißt, die Lautsprecher werden direkt auf die Hörposition ausgerichtet.
Die Hoch-Mitteltonwiedergabe der Langerfeld ist in dieser Ausrichtung weder aggressiv noch harsch, sondern bei höchster Sauberkeit atemberaubend prägnant.
Mehr „Raum“ (bei leicht abgeschwächten Höhen) erreicht man allerdings durch leichtes Ausdrehen der Boxen in Richtung Parallelstellung.
Ganz wichtig: Die beste Tiefenstaffelung im Klanggeschehen stellt sich ein, wenn der Hörabstand zu jeder Box 2,5 bis 3 Meter beträgt.

Herausragender Klang

Wird die Langerfeld wie oben beschrieben eingerichtet, belohnt sie den Zuhörer mit einem unglaublich lebendigen, absolut neutralen Klangbild, welches von einem massiven Bassfundament getragen und von wunderbar fein aufgelösten Höhen gekrönt wird. Das ist audiophiler Sound in Höchstform!

Wir werden von Alan Talors markanter, ausdrucksstarker Stimme in „Let The Music Flow“ gepackt, mitgenommen und ins Land der Emotionen getragen. Dieses Maß an musikalischer Darstellungskraft sucht auch in der gehobenen Preisliga Ihresgleichen.
Hat die Kleine aber auch genügend Bass-Punch, wenn‘s mal richtig zur Sache geht? Wir legen „Long After You’re Gone“ von Chris Jones in den Player.
Bass-Matsch mit überbordender Bassfülle sind bei diesem Stück selbst bei ausgewachsenen Standboxen im oberen Preisbereich an der Tagesordnung. Die kleine Langerfeld zeigt den Großen aber, wie’s gehen kann: Die Bass-Attacken kommen selbst in unserem 40 qm großen Hörraum mit beeindruckender Definition tief und raumfüllend, massieren das Zwerchfell und lassen der Gesangsstimme dabei sogar noch den passenden Raum zur Entfaltung. Härten und Zischeln? Fehlanzeige!
Vielleicht könnte der Bass ein Tickchen trockener sein? Geschmacksache.

Anschließend widmen wir uns den dynamischen Fähigkeiten des Mittenbereichs und spielen „Old Man“ vom Album „JJ. Cale Live“.
Auch hier fasziniert die unglaubliche Begabung der Langerfeld für Harmonie und Musikalität, welche sich nicht nur bei dieser Aufnahme mit einem ausgeprägten Sinn fürs Livehaftige paart.
So gelingt es der Langerfeld vorzüglich, die Atmosphäre des Auftritts in den Hörraum zu holen und uns JJ. Cale hautnah miterleben zu lassen.
Wir sind von der Darbietung verzaubert, wollen aber nicht verschweigen, dass die explosiv angerissenen Saiten Cale‘s E-Gitarre nicht so recht unseren Hörnerv treffen wollen. „Etwas zu smart“ so die Meinung der Tester.
O.k., das ist Jammern hier auf höchstem Niveau. Als Impulsmonster sollte man die Langerfeld jedoch nicht betrachten.

Im anspruchsvollen Jazz-File „Exactly Like You“ von „The Ray Brown Trio Featuring Gene Harris“ konnte uns die Langerfeld letztlich dann beweisen, dass sie auch höchsten audiophilen Ansprüche gewachsen ist.
Selten haben wir die Aufnahme in Punkto Differenzierung, Raumabbildung und Klangfarbendarstellung so schlüssig und wirklichkeitsnah erlebt. Das Piano, oftmals auch von hochpreisigen Lautsprechern ungebührlich präsent in den Vordergrund gestellt, passt sich perfekt in den Spielfluss ein, der gezupfte Kontrabass besitzt Körper, Ausdruck und eine klare Kontur.
Auch das dahinter positionierte Schlagzeug passt sich durch klaren Umriss und feinster Auflösung des Besenspiels perfekt ins Klangbild ein.
Will der kritische Hörer ein Haar in der Suppe finden, so könnte er bestenfalls die Trommelanschläge ins Visier nehmen und von ihnen etwas mehr Härte verlangen.
Was soll’s. Die klangliche Gesamtvorstellung des Stückes trägt jedenfalls das Prädikat „Vom Feinsten“.

Klangcharakter der Langerfeld

Das nachfolgende Pol-Diagramm soll die klangliche Ausrichtung (die Abstimmung) der Box verdeutlichen. Die Klangqualität wird weiter unten (siehe „Bewertung“) differenziert dargestellt.

10 Klang Charakter

Auf den Punkt gebracht

Die Kompakt-Passivbox Rose Handwerk Langerfeld stellt ein Stück deutscher Handwerkskunst dar. Der unter Mitwirkung von Boxen-Ikone Joachim Gerhard erdachte und von der Firma „Rose-Handwerk“ unter Einsatz von massivem Holz und Glas hergestellte Lautsprecher stellt sich prächtig ausgeführt dar und weist edelste Chassis zur Schallwandlung auf.

Präzise eingerichtet und mit den passenden Komponenten angesteuert, wird der Zuhörer von der Langerfeld mit einem hoch-audiophilen Sound verwöhnt, welcher sich besonders durch einen tiefen, gut definierten Bass und einer atemberaubend feinen Hochtondarstellung auszeichnet.
Das Klangbild präsentiert sich dabei absolut neutral und begeistert mit schöner Transparenz, Lebendigkeit und einem hohen Maß an Feingeist.

6000 Euro für ein Paar Langerfeld sind wahrlich kein Pappenstiel. Legt man jedoch die Qualität der eingesetzten Materialien, die handwerkliche Verarbeitung und das immense Klangpotenzial auf die Waagschale, so erscheint der Preis in einem anderen Licht.
Verglichen mit der Konkurrenz von B&W, Dynaudio oder Focal kann das Preis-Leistungsverhältnis der „Rose Handwerk Langerfeld“ sogar als sehr gut beurteilt werden.

Technische Daten:
  • H: 38 cm, T: 35 cm, B: 22 cm
  • Gewicht: 13 kg
  • Impedanz (nach DIN): 8 Ohm
  • Wirkungsgrad: ca. 82 dB/W/m
  • Frequenzbereich: 35 - 42 kHz (-6dB)

Anbieter: HiFi-Studio „Audio Connoisseur“, Am Werloh 51, 42389 Wuppertal
https://www.audio-connoisseur.de/

Preis des Boxenpaares: 6000,- €


Hiermit wurde die Klangbewertung vorgenommen:

Verstärker: Line Magnetic LM 84-IA

LS-Kabel: Reson „single solid core LSC“

Plattenspieler: Rega Planar 6 mit Musical Fidelity V90 LPS Phonovorstufe

CD/ SACD-Player OPPO BDP-95 EU

HighRes-Player: iBasso DX 300

Vergleichsboxen: PMC Twenty 5.22i, amphion Argon3S


Bewertung

Das sollten Sie wissen:

  • Alle Bewertungen orientieren sich ausschließlich am Qualitätsoptimum der jeweiligen Produktgruppe (hier Passiv-Kompaktboxen) und stehen nicht in Relation zum Preis.
  • Die Preis-Leistungsbewertung wird gesondert erstellt und berücksichtigt neben der Produktqualität auch Ausstattungsumfang und besondere Produktmerkmale.
  • Die Klangbewertung wurde mit dem o.g. Test-Equipment durchgeführt und basiert auf optimale Raum- und Aufstellungsverhältnisse.

Testergebnis JPG


award top blacks


Bewertungsschlüssel
0,5 - 0,9 ausgezeichnet
1,0 - 1,5 sehr gut
1,6 - 2,5 gut
2,6 - 3,5 akzeptabel
ab 3,6 verbesserungsfähig